Das Mitarbeitermagazin: Wir-Gefühl in Wort und Bild

Wie wächst eine Belegschaft von einer bloßen Kolleg:innen-Gruppe zu einer Gemeinschaft zusammen, die sich verbindlich um Qualität und Termintreue kümmert? Diese Frage bewegt die Automobilindustrie – vor allem in Krisenzeiten. Das war schon in den 1990er Jahren so. Und als ein Schlüssel zum Erfolg erwiesen sich Mitarbeitermagazine. Einige haben wir in 40 Jahren Agenturgeschichte mitgeprägt; eines stellen wir vor.

Gute interne Kommunikation bringt mehr Qualität, bessere Zusammenarbeit und höheren Teamspirit. Es ist also kein Zufall, dass die Automobilindustrie ihren Beschäftigten schon früh  Alternativen zu Gerüchteküche und Flurfunk bot. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts etablierten sich Mitarbeiterzeitungen. Das Ziel war, durch Information eine produktive Unternehmenskultur zu fördern.

Unternehmenskultur statt Gerüchteküche und Flurfunk

Zwar dominierten in den ersten Jahrzehnten die „Management-Ansagen“, meist in Form persönlicher Ansprachen und Appelle der Unternehmensgründer:innen. Später kamen neutral aufbereitete, für das Unternehmen relevante Nachrichten und weitere Formate hinzu, allesamt mit Zielen, die bis heute Bestand haben:

  • Komplexe Entwicklungen verständlich machen – sei es bei den eigenen Produkten und Angeboten, sei es zu Trends in der Branche, bei den Kunden, auf den Weltmärkten;
  • einen Austausch über Standorte hinweg anzuregen (vor allem für nicht-dienstreisende Mitarbeitende);
  • die Bindung zum Unternehmen zu verstärken, dadurch personelle Kontinuität zu wahren und wertvolles Know-how im Unternehmen zu halten;
  • ein „Wir-Gefühl“ als Teil einer Unternehmenskultur zu schaffen.

Vor allem das „Wir-Gefühl“ macht den Unterschied, weil es die Quelle der intrinsischen Motivation ist. Firmen können so nachgerade einen Wettbewerbsvorteil aufbauen oder – mit Blick auf heute – besser durch die verschiedenen Transformationen und Krisen kommen.

Austausch als Anspruch: „Wortwechsel“ der Keiper Recaro Group

Wir mischten da kräftig mit. Seit 1992 hingen in der Wortwerkstatt Redaktionspläne für eine Mitarbeiterzeitung an den Pinwänden: Die Keiper Recaro Group, ein Unternehmen, das auf die Entwicklung und Produktion von Sitzkomponenten, -strukturen und kompletten Sitzen für die Automobil- und Luftfahrtindustrie spezialisiert war, publizierte den „Wortwechsel“. Für dessen Konzept (inklusive Facelifts), redaktionelle Umsetzung, Druck und zahlreichen Auffrischungen und Relaunches blieben wir verantwortlich bis 2011 – bis zu dem Zeitpunkt, als das einst familiengeführte Unternehmen an einen internationalen Konzern verkauft wurde.

 

Der Name „Wortwechsel“ griff einen Trend auf: weg von der „Top-down-Kommunikation“, also weniger Verkündungsorgan des obersten Managements, hin zu mehr Einblicken in den Alltag der unterschiedlichen Werke.

 

Daher ging es bei der Themenplanung nicht mehr nur um Strategie. Es kamen auch Kolleg:innen in Porträts zu Wort (und Bild), wir schauten Fachleuten über die Schulter, trugen News aus den Standorten weltweit zusammen und informierten über Kundenprojekte.

Als Redaktionsdienstleister nah am Kunden

Die kontinuierliche Planung, Redaktionsarbeit und Recherche hatte einen positiven Nebeneffekt: Man war in jedem Kundenthema einfach „drin“. Das erleichterte auch die Ideenentwicklung für andere Aufträge – etwa wenn es darum ging, Highlight-Projekte für den Geschäftsbericht zu suchen oder Qualitätsinitiativen für die Standorte zu konzipieren.

 

Von Response-Messung und Klickzahlen waren wir damals noch weit entfernt. Aber einige Content-Formate waren Renner und Dauerbrenner – und an deren Beliebtheit konnte man sehen, dass die Zeitung „lief“. Dementsprechend beliebt war es dann auch im Redaktionsteam, Ideen für die Karikatur zu finden und den Illustrator zu briefen oder das Preisrätsel zu entwerfen (inklusive Vorschlag attraktiver Gewinne). Eine meiner frühesten Erinnerungen an meine Trainee-Zeit in der Agentur ist die Beschaffung von drei „Strandmuscheln“ als heißbegehrte Preise für die Gewinner:innen des Sommerrätsels im Jahr 2000.

Von Print zu Multi-Channel

Mit dem „Wortwechsel“ im Portfolio hatten wir unser Know-how in Sachen interne Kommunikation nachhaltig geschärft. Das galt weiterhin, als das gedruckte Wort digitaler wurde und hauptsächlich über Screens zu flimmern begann oder sich danach zusätzlich zum gesprochenen Wort im Video für die Mitarbeitenden-App entwickelte. Neben dem „Social Intranet“ und den digitalen Collaboration-Tools von heute hat sich das gut gemachte Print-Magazin als Element der internen Kommunikation gehalten – auch „perspektivisch“ als Projekt in der Wortwerkstatt.

 

 

Weitere WOW-Momente aus 40 Jahren teilen wir unter anderem in diesem Blogpost und auf der wachsenden Wortwerkstatt-Jubiläumsseite. Schaut vorbei!

Autor

Andreas Neemann

Senior Berater Content & PR

E-mail: andreas.neemann@wortwerkstatt.de

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